Musik bietet ein riesiges Potential für nonverbale Kommunikation. Dies trifft insbesondere auf Musik mit improvisatorischen Anteilen zu, denn Improvisation ermöglicht ein sehr spontanes und direktes Reagieren aufeinander. Bei einer „Jam-Session“ treffen unter Umständen Musikerinnen und Musiker aufeinander, die noch nie miteinander gespielt haben und doch sofort musikalisch kommunizieren können, weil sie entweder über ein gemeinsames musikalisches Vokabular verfügen, oder aber sich so in das Vokabular der anderen einfühlen können, dass die musikalische Kommunikation gelingt.
Der Workshop „Improvisation“ richtet sich an Musikinteressierte mit oder ohne Vorkenntnisse, die sich für das Experimentierfeld „Improvisation“ interessieren. Abhängig von den Interessen der Teilnehmerinnen und Teilnehmer können dabei verschiedene Formen von Improvisation behandelt werden:
- grooveorientierte Improvisation mit einfachen Tonleitern z.B. auf der Basis eines afrikanischen, afrokubanischen oder brasilianischen Grooves oder eines Pop-Beats.
- Improvisation über Akkordfolgen.
- klanglich orientierte Improvisation mit dem Ziel, eine bestimmte Stimmung oder Situation musikalisch umzusetzen. Dabei können Schlüsselbegriffe wie „meditativ“, „energetisch“, „chaotisch“, „Großstadt“, „Weite“ oder „Boxkampf“ als Ausgangspunkt und Inspiration dienen.
- tonal freie, aber dennoch strukturierte Improvisation, die Geräuschhaftes und den Gebrauch von Alltagsgegenständen mit einbezieht.
Je nach den Vorkenntnissen der Teilnehmenden werden zunächst vorbereitende Übungen stattfinden, durch die das musikalische Vokabular erarbeitet und die Rollenverteilung definiert wird, die als Grundlage der dann folgenden Improvisationen dienen.
In den Improvisationen wird ein Raum geschaffen, in dem es keine Fehler gibt, sondern nur musikalische Ereignisse, auf die es spontan zu reagieren gilt – nicht ohne kritische Reflexion der ästhetischen Ergebnisse, aber ohne Leistungsdruck.
Auch die zwischenmenschliche Kommunikation wird im Verlauf des Workshops mit dem Ziel thematisiert, größtmögliches gegenseitiges Vertrauen herzustellen und Unsicherheiten oder Ängste abzubauen. Denn eine funktionierende zwischenmenschliche Kommunikation ist die ideale Voraussetzung für eine gelungene musikalische Konversation.
Komposition
Im Zentrum des Kompositionsunterrichtes von Jarry Singla steht die Ausarbeitung eigener Ideen der Schülerin / des Schülers – und somit die Förderung von Kreativität und Persönlichkeit.
Kompositorische Inspiration entsteht …
- durch das Anhören und „Aufsaugen“ der Atmosphäre existierender Kompositionen
- durch das Mitspielen mit Begleitrhythmen
- durch gemeinsames Improvisieren
Kompositorisches „Handwerkszeug“ wird u.a. vermittelt durch das Komponieren auf der Basis …
- … einer bestimmten Tonleiter (Beispiele: Durtonleiter, Moll Pentatonik, indischer Raga Bihag, Modus von Oliveir Messiaen)
- … der Harmoniefolge eines bestehenden Stückes
- … von einem Groove oder Ostinato aus einem bestehenden Stück
- … eines melodischen Motivs aus einem anderen Stück
- … von Rhythmen mit der südindischen Trommelsprache Konnakol
Improvisations- und Kompositionsseminare für Musikstudenten und Musikpädagogen führten Jarry Singla in der Vergangenheit an das KM Music Conservatory und das Goethe Institut im südindischen Chennai, an die Usina de Arte in Buenos Aires, an die Universidad Autónoma de Nuevo León (Staatliche Universität) in Monterrey / Mexiko, an die Universidad Mayor de San Andrés (UMSA) in La Paz / Bolivien sowie an die Musikhochschulen in Köln, Würzburg und Weimar.
Im Laienmusikbereich gab Jarry Singla Improvisationsworkhops u.a. bei der „Montag Stiftung Jugend und Gesellschaft“ sowie an der deutschen Schule Mariscal Braun im bolivianischen La Paz